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Peace though Education- Friede durch Erziehung- Serie

„Peace through Education“

Erfahrungsaustausch

Am 14. April 2023 fand die erste unserer Online-Veranstaltungen zum Thema „ Peace through Education“ statt.

Die Projekt-Initiatorin, Frau Suzuko Hirschmann, begrüßte das Publikum herzlich und erklärte den Hintergrund des Projektes „ Peace through Education“.


Wir wissen, dass Charakterbildung in der Erziehung sehr wichtig für ein glückliches Leben ist, aber in der Praxis aus verschiedenen Gründen keine leichte Aufgabe darstellt, weshalb diese auch oft vernachlässigt wird. Erziehung beginnt bereits in der Familie, wo die Kinder Elternliebe, Geschwisterliebe, Kindesliebe erfahren und erlernen können. In der Schule wird dieser Lernprozess auf einer erweiterten Ebene, als Vorbereitung auf das Leben in der Gesellschaft fortgesetzt. Wir möchten deshalb durch dieses Projekt unser Bewusstsein für die Wichtigkeit der Charakterbildung stärken, mit- und voneinander lernen, als Beitrag für gesunde Familien, eine gesunde Gesellschaft und für den Weltfrieden.

Dieser erste Erfahrungsaustausch war dem Thema „Wie kann man Kindern helfen, das Gefühl des Selbstwertes zu stärken?“ gewidmet.

Als Sprecherinnen waren eine junge Lehrerin und eine ehemalige Lehrerin eingeladen.


Zusammenfassung der Rede von Frau Tanja Hirschmann

Sie ist 25 Jahre alt und lebt in der Südoststeiermark, wo sie als VS- Lehrerin tätig ist.

Neben ihrer Unterrichtstätigkeit absolviert sie berufsbegleitend ihr Masterstudium. Eine kleine Erfahrung aus der Volksschule zum Thema “Stärkung des Selbstwertes” ist folgende:


Im Schulalltag kommt es immer wieder zu Situationen, in denen die Lehrperson eine Frage stellt und die Schülerinnen und Schüler diese beantworten sollen. Dabei gehört natürlich dazu, dass Kinder bei einer Frage manchmal nicht weiterwissen bzw. eine Frage auch falsch beantworten. Als Kind erlebte ich persönlich derartige Situationen in der Schule als äußerst unangenehm und ich war traurig, wenn sich meine Lehrerin bei einer falschen Antwort von mir mit einem “falsch” oder “nein” abwandte und ein anderes Kind drannahm.

Aus diesen persönlichen Erfahrungen heraus pendelte sich vermutlich folgende Gewohnheit in unserer Klasse ein: Wird eine Frage falsch beantwortet, frage ich als Lehrperson beispielsweise: “Guter Versuch Marie, aber leider falsch. Möchtest du noch einmal überlegen, oder brauchst du Hilfe?” Das Kind entscheidet selbst über den “nächsten Schritt” und soll ausdrücken können, was es in diesem Moment braucht - mehr Zeit oder Hilfe. Und wenn dann die Antwort “Hilfe” ist, frage ich weiter: “Okay, wer kann der Marie weiterhelfen? Marie, such dir einen Joker aus!” - und das betroffene Kind darf selbst einen “Joker” aus den Kindern, die aufzeigen, wählen.

Neben dem Lerneffekt, einander gegenseitig zu helfen, sollen die Kinder Sicherheit erfahren und lernen, dass sie keine Angst vor falschen Antworten haben brauchen. Meine Hoffnung ist auch, dass vor allem sensible und unsichere Kinder in diesen alltäglichen Situationen Selbstwirksamkeit und Respekt erfahren können und dadurch ihr Selbstwertgefühl ein Stück gestärkt werden kann.


Zusammenfassung der Rede von Frau Ingrid Hauseder

Sie stammt ursprünglich aus dem Süd-Burgenland, machte ihre Ausbildung zur VS-Lehrerin in Graz und unterrichtete anschließend an verschiedenen Schulen, auch im Ausland, zuletzt 10 Jahre in Wien. Seit 2018 ist sie in Pension.

Ich bedanke mich bei Frau Suzuko Hirschmann für die Einladung zu diesem Erfahrungsaustausch über “Erziehung zum Frieden”. Erziehung zum Frieden gelingt dort, wo innerer Frieden herrscht.

Wenn ich in meiner Schulklasse ein Wohlfühl-Klima haben möchte, muss ich jedes Kind dort abholen, wo es sich aktuell in seiner Entwicklung befindet und es mit viel Einfühlungsvermögen in der Klassengemeinschaft weiterführen.

Schwerpunkte waren für mich immer, das Vertrauen der Kinder und Eltern zu gewinnen, respektvoll miteinander umzugehen und dankbar zu sein für alle Lernchancen. In den letzten zehn Jahren in Wien hatte ich fast ausschließlich Kinder aus Migrantenfamilien mit mehr oder eher weniger Deutsch-Kenntnissen. Die Eltern verstanden mein Bemühen um das Wohl ihrer Kinder und waren sogar bereit, in die von mir initiierte “Elternschule” zu kommen, zwei Mal im Jahr, je zwei Stunden am Vormittag. Ziel war es, den Eltern zu zeigen, wie wir in der Klasse arbeiten, wie das geht: spielerisch lernen, und sie konnten ihr Kind in der Klassengemeinschaft erleben. In den darauffolgenden persönlichen Gesprächen ließen sich so manche Probleme besser lösen.

Durch Projekte waren die Kinder gefordert, Verantwortung zu übernehmen: „Wenn du fehlst, gelingt das Ganze nicht”. Das haben sie sehr ernst genommen. Unsere Projekte waren u. a. Jugendsingen, Tanz- und Sprechtheater, auch mit öffentlichen Auftritten, Malen von Friedensfahnen, 4-D Frame (Mathe zum Angreifen).

All die Beziehungen, die im Laufe des Schuljahres entstanden und gepflegt wurden, wirkten sich sehr stark charakterbildend aus, stärkten die Kinder in ihrem Selbstwertgefühl und trugen zum Frieden im Kind, in den Familien und in der Schulklasse bei.


Wir danken den Rednerinnen, allen Teilnehmern und auch Valerio Vespa für seine technische Hilfe.

Suzuko Hirschmann





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