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“Healing the Past – Opening the Way for Future Development”

1918-2018 – Bridge of Peace, Bericht von der WFWP-Frauenkonferenz in Italien/Padua, 19.-21. Oktober 2018

Ursprünglich als Veranstaltung für Italien/Österreich/Slowenien geplant, wurde diese Tagung schließlich doch zu einer Europäischen –  denn auch Frankreich und Deutschland waren am 1.Weltkrieg beteiligt, und so kamen auch aus diesen Ländern einige Repräsentantinnen. Sogar aus der neutralen Schweiz reiste Carolyn Handschin mit Ehemann an.


Ich traf am Bahnhof Padua bereits eine große Gruppe Österreicherinnen, die bereits einen Tag früher angereist waren, um diesen in Venedig zu verbringen, da man ja nie weiß, wann man wiederkommen wird..

Die WFWP Padua brachte uns in einem sehr guten Hotel in der Stadtmitte unter.


Am Samstag früh gingen wir zu Fuß zum Parlament, durch wunderschöne romantische Straßen, vorbei an vielen edlen Palazzos, bis zum “Palazzo Moroni”– Sala Anzani, wo wir unsere ersten Veranstaltungen hatten.


Wir wurden herzlichst begrüßt von der Moderatorin AnaPaula Ferreira de Silva und von der Präs. der WFWP Italy, Elisabetta Nistri, die aus Rom gekommen war.


Die 1.Session “The Role Model of Women Striving for Peace” wurde von verschiedenen Rednerinnen gestaltet, von denen mich die Inspektorin des Roten Kreuzes in Italien, Sorella R.Facchinato, besonders beeindruckte!


Sie schilderte anhand verschiedener Bilder die Geschichte des Roten Kreuzes seit der Entstehung 1908. Bereits während des 1.Weltkrieges hatten sich tapfere junge Frauen, oft aristokratischer Herkunft,  freiwillig eingesetzt an der Front, in Lazaretten, Heimen, Krankenhäusern und sich gekümmert um die Soldaten und auch um deren Angehörige, was nicht einfach war. Verheiratete Frauen mussten z.B. erst ihre Männer um Erlaubnis fragen, um in den Einsatz zu dürfen, es gab viele Hindernisse zu bewältigen.


Aber gegen Ende des 1.Weltkrieges waren es bereits 10.000 Frauen. Durch ihre Präsenz, ihre Selbstlosigkeit und ihren mütterlichen Instinkt konnten sie dem grausamen Gesicht des Krieges etwas mehr Menschlichkeit geben.


Seit dem 1.Weltkrieg setzen sich die Frauen des Roten Kreuzes in Italien ein in allen Sozialen Bereichen, z.B. in Krankenhäusern, für Krankentransporte, in Katastrophengebieten, in der Armee, sowohl in Kriegs- als auch in Friedenszeiten. Bereits bei der Gründung, durch die damalige Königin Elena erhielten die Frauen in dieser Männerwelt militärische Dienstgrade und damit mehr Autorität. Sie übergab die Aufgabe als Inspektorin dann an eine italienische Prinzessin, die bereits Erfahrung im Libyien – Krieg gesammelt hatte. Die Frauen waren aufgerufen zu strenger Selbstdisziplin, damit wurden sie in der Welt der Kämpfer akzeptiert und konnten sich durchsetzen!

Nach weiteren Vorträgen von politisch aktiven jungen Frauen aus Slovenien und Italien sprach Carolyn Handschin, Präs. der WFWP Europa, über Friedensarbeit von Frauen. Am Beispiel von Bertha von Suttner, die 1905 schließlich sogar den Nobelpreis erhielt für ihr soziales Engangement, zeigte sie auf, wie sich Frauen Anfang des 20.Jahrhunderts den Respekt in Europa und in der Welt erobert haben.


Es wurden die UN-Sustainable Development Goals 2015-2030 erklärt: “We want to heal and secure our Planet!”


Sie berichtete auch von der UN-Veranstaltung in Wien am 3.10.18, zum Thema “Sustainable Peace through Reconciliation and Education”.


Einige ihrer Aussagen dazu waren z.B.


“Wo fangen die Menschenrechte an? Zuhause, in den Gemeinden..”


“Frieden ist die Freiheit, die Bedürfnisse der anderen zu sehen und zu reagieren!”


Abschließend erklärte sie die “MissionStatements der WomensFederation for WorldPeace”:


Frauen zu stärken, dass sie ihre Fähigkeiten und Führungsqualitäten für den Frieden einsetzen, in Familie, Gesellschaft,


Nation und Welt.

In der 2.Session wurde eine Grußbotschaft von Hon. Flavio Zanonato (Europäischer Abgeordneter) vorgelesen, von seinem persönlichen Sekretär! U.a. beglückwünscht er die WFWP Italien zu ihrer überraschenden Vitalität, er drückte seine Freude darüber aus, die WomensFederation gut zu kennen und bestätigte ihr, dass sie in der Lage sei,


Brücken des Friedens und gute Netzwerke zu bauen!


Er bedankte sich für die Arbeit der WFWP und für ihren Einsatz für eine friedliche Zukunft.

Es folgte der Vortrag des italien. Professors Gianpiero Dalla Zuanna für Demographie an der UNI Padua über den Wert der Familie!

Er zitierte aus seinem Buch: “Werden die Kinder der Immigranten das Land verändern?”, sprach über Familien-Imperien.


Seine Kernaussagen:


Familie – kann immer nur flankiert, aber nicht ersetzt werden durch staatliche Institutionen (z.B. Kita, Kindergarten)


Familie – ist resilient, zeigt sich widerstandsfähig – sogar in Skandinavien werden wieder mehr Ehen geschlossen.


Eine neue Herausforderung ist jedoch die Überalterung der Gesellschaft!


Es gibt weitere Krisen und Gefährdungen der Familie, jedoch ist eine Krise noch nicht deren Tod..

In Italien leben junge Leute lange zuhause, oder ganz nah bei den Eltern.


Die Verbindung zu den Eltern, besonders zur Mutter, ist sehr eng. (Beispiel: Italienischer Fußballtrainer in England, der jeden Tag seine 90jährige Mutter anruft, weil sie mit ihm über Fußball und Politik reden will!)


In Italien ist nur der wirklich arm, der keine Familie um sich hat.


Das Soziale System in Deutschland ist anders. Ebenfalls in den USA, Kontakt zu den Eltern besteht oft nur zu Christmas und Thanksgiving.

Mit einer sehr lebhaften, emotionalen Rede über die erfolgreiche BalkanPeaceRoad-Tour informierte und inspirierte uns dann Guiseppe Cali, UPF- Präsident der Region Südeuropa!


Er zeigte uns anhand einer PowerPointPräsentation die politischen, sportlichen und kulturellen Veranstaltungen rund um die PeaceRoad in den jeweiligen(früher verfeindeten) Balkanstaaten. Es gab z.B. viele Begrüßungen durch Bürgermeister, Bustour mit jungen Leuten durch die verschiedenen Länder, PeaceRoad-Fahrradtour über viele Kilometer, ein Fußballspiel mit begeisterten Teilnehmern aus allen beteiligten Ländern.


Leider ist der friedliche freie Austausch zwischen all diesen Balkanstaaten mit ihrer schwierigen Vergangenheit immer noch nicht ganz leicht, aber die Jugend sehnt sich danach und ist bereit, sich für den Frieden einzusetzen!

Das Mittagessen nahmen wir sehr, sehr vornehm ein im Caffè Pedrocchi, einem legendären historischen großen Caffè, das uns wirklich beeindruckte!


Wir besuchten dann auch in der Nähe gleich ein Museum mit wundervollen Gemälden italienischer Maler, mit vielen kirchlichen, katholischen Motiven, viele kath. Heilige blickten auf uns herab, die Dreifaltigkeit sowieso, auch das Böse…


und mittendrin im Raum eine große Fußballausstellung der italienischen Mannschaften, lebensgroße Fotos, Turniere, Fußbälle, Trikots, vergoldete Handschuhe und silberne Fußballschuhe – in Glasvitrinen – ausgestellt wie Reliquien – es wurde hier deutlich sichtbar, dass (zumindest in Italien) Fußball wirklich eine Religion ist!!

Der Samstagnachmittag brachte uns mit dem Bus zu verschiedenen Palazzos in der Umgebung von Padua, die mit der Rolle Paduas im 1.Weltkrieg zu tun hatten. So sahen wir die Villa Giusti, in der die ersten Friedensverhandlungen zur Beendigung des 1.Weltkrieges stattfanden. Wir besuchten das Castello di San Pelagio, mit dem Aeoronautico-Museum, und die Geschichte der Entwicklung der Flugzeuge, vom Flugdrachen bis zum mit MG bestückten Kriegsgerät wurde für uns lebendig.


Es standen in den Gärten des riesigen Schloss-Areals zwischen 200 Rosensorten und uralten Bäumen verschiedenste Flugzeuge, Helicopter etc. der italienischen Armee, die im 1.Weltkrieg im Einsatz waren, und im Gebäude konnten wir die Geschichte div. Patrioten & Piloten erfahren,


von Gabriele d`Annuncio bis zu Leonardo da Vinci, ihre Lebenswelt war sehr realistisch dargestellt, bis hin zu Kleidung, Uniformen, Büchern, Zeitungen, Waffen, komplett eingerichteten Zimmern!


Es war eine rasante Bildungsreise durch die Geschichte Italiens in diesen Jahren um den 1.Weltkrieg, und wir lernten viele adelige Familien etwas näher kennen.

Am Sonntagvormittag begaben wir uns zunächst in die Basilika des Hl. Antonius von Padua, einer gewaltigen Kirche, und dann zum Palazzo Zacco, wo die Sisterhood – Zeremonie stattfinden sollte. Hier wurden wir von der WFWP Präsidentin von Padua, Flora Grassivaro begrüßt. Es gab nochmal verschiedene Ansprachen, Testimonies, Klaviermusik, und eine Kindergruppe sang beeindruckende Lieder mit Instrumentalbegleitung!


Alle erhielten viel Applaus, es kamen noch weitere Gäste aus der Umgebung und wir waren wohl ca. 80 Teilnehmer.


Zur Friedensbrücke reihten wir uns dann nach Ländern auf und meine neue “Sister” wurde eine italienische Dame aus Bergamo, die mich sehr herzlich begrüßte, wir tauschten Geschenke und Visitenkarten aus und ich wurde nach Bergamo eingeladen. Wir versprachen, per E-mail in Verbindung zu bleiben, unterhielten uns recht gut und es war viel Freude im Raum zu spüren von allen Seiten.


Diese neuen Herzensverbindungen zwischen den früher verfeindeten Ländern helfen uns sicher, die Wunden der Vergangenheit graduell zu heilen!

Der grandiose Abschluss dieser 2 Tage fand dann statt im “Comando Forze Operative Nord -Esercito Italiano – Circolo Unificato” – In einem Palazzo der Italienischen Armee konnten wir im Offizierscasino zu Mittag speisen, mit 4 Gängen, 3 Weingläsern, 3 Gabeln etc. Das Essen war nochmal ein Highlight, unter den vielen Höhepunkten dieses Aufenthalts!


Es wurde noch ein Toast ausgesprochen, für alle Anwesenden und wir waren alle sehr berührt, wie bis zuletzt mit so viel Liebe zum Detail alles organisiert war, vom WFWP-Team aus Padua, Rom und ganz Italien.


Vor allem der Stolz für ihr Land, das Selbstbewusstsein, der Patriotismus und diese wunderschönen Palazzos, die so lebendig die Vergangenheit Italiens ausstrahlen, haben mich nachhaltig beeindruckt!

Italiens Frauenföderation hat wirklich große Anstrengungen unternommen, diese Veranstaltung zu organisieren und durchzuführen und uns, den Teilnehmerinnen aus den Nachbarländern wurde der Abschied wirklich schwer.


Es wurden uns wirklich viele Geschenke gemacht, sichtbare und unsichtbare. Vielen herzlichen Dank dafür!


Wir können hoffentlich etwas von der Liebe und dem Geist der Versöhnung mitbringen und weitere Brücken des Friedens und der guten Zusammenarbeit in unseren Ländern bauen!

(Bericht von Magda Haugen, Frauenföderation Deutschland)

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