Sehr geehrte Damen und Herren,
ich wünsche Ihnen einen schönen Abend und darf mich herzlich für die Einladung zu dieser Veranstaltung bei der österreichischen Frauenförderung für den Weltfrieden und Frau Suzuko Hirschmann bedanken. Es ist mir eine Ehre hier sprechen zu dürfen, um aus der zen-buddhistischen Lebensweise, Aspekte für ein Leben in Harmonie in Vielfalt, einbringen zu können.
In sich Frieden finden
Wir leben in einer globalen Welt. Einerseits brechen Grenzen auf, andererseits entstehen Grenzen, vor allem aber in unseren Köpfen. Wir sehnen uns nach einer friedlichen, harmonischen Welt, doch die Wege, die wir dafür gehen, unterscheiden sich voneinander und lassen eher neue Probleme und Ängste entstehen.
Problem Religion – Wort
Religionen wollen in ihrem tiefsten Sinn, uns zeigen, wie dieser Weg gegangen werden kann. Das Wort Religion beruht auf dem lateinischen Wort religio – verbunden sein, verbunden sein mit etwas, für das jede Kultur eigene Wege und Wörter gefunden hat. Doch in seiner unvorstellbaren, göttlichen Größe, läßt es sich nicht in Worte fassen. So waren und sind es diese Worte, die uns immer weiter von einander entfernen, immer wieder für Ideologien, eigene Vorstellungen, Macht, Ruhm, mißbraucht werden.
Buddhismus – Religion
Buddhismus wird oft nur als Philosophie verstanden, hat aber genauso diese göttlichen Attribute nur nicht in Form eines Schöpfer-Gottes.
Leben Siddharta Gautama
Buddha, bevor er der Erleuchtete wurde, war selbst ein Suchender. Wenn wir Siddhartha Gautama’s Leben betrachten, stellen wir fest, daß er als junger Mensch alles besaß, was man sich vor 2.500 Jahren nur wünschen konnte. Vermögen, eine gute Ausbildung, Frau, Kind und trotzdem war da diese Unruhe in ihm, die ihn forttrieb, ihn alles verlassen ließ. Auch er wollte Harmonie, Frieden, Glück und konnte es in seinem äußeren Reichtum nicht finden. Als er dann nach Jahren der Suche, der selbstauferlegten Entbehrungen, Zweifeln und Versuchungen zum Buddha, dem Erleuchteten, wurde, hatte sein leergewordenes Herz den Weg dazu gefunden, war verbunden mit dem allumfassenden.
Nicht in äußeren Dingen liegen Friede und Harmonie, es sind Schätze, die in uns selbst liegen, immer schon gelegen sind und immer liegen werden. Wir sehen sie jedoch nicht, sie sind uns verborgen. Wir fühlen nur so etwas wie einen Hunger in uns und diesen versuchen wir Herr zu werden. So füttern wir ihn soweit es geht mit Geld, Besitz, aber auch Ruhm, Meinungen, Prinzipien) oder einfach nur mit Kaffee, einem neuen Auto, einer Reise, neue Diät, …..
Buddha stellte diesen Hunger, dieses Leiden in der Welt fest, diesen Dualismus von ICH WILL und ICH WILL NICHT, dieses Getrieben sein von Haß oder Angst und Gier, sowie derTäuschung/Illusion, die die Welt auf mein Ego zurückbricht, und erkannte darinnen, daß dieses von mir als fester Bestandteil wahrgenommene Ego nicht existent ist. Die Psychologie, die dahinter steht, wird im Buddhismus bildhaft durch das Rad des Samsara (oder auch Lebensrad) dargestellt. Dessen Radnabe bilden die drei emotionalen Feuer, eben Gier, Haß (auch in Form von Angst) und Täuschung/Illusion, dargestellt von Hahn, Schlange und Eber. Sie hält dieses Rad von Entstehen und Vergehen, von Leben und Tod, in Bewegung - Disharmonie, Unfrieden und Unglück entstehen.
Der Buddhismus lehrt, und hier insbesondere die Zen-Tradition, daß es einen Weg gibt, der nach Innen führt, eine Entdeckungsreise ist, die auch als Training bezeichnet wird. Dabei spielen Achtsamkeit, Selbstdisziplin aber auch Demuth diesem Wunder Leben gegenüber, eine unabdingbare Voraussetzung. Diese Worte werden nicht gerne gehört, da sie auch oft schon mißverstanden und mißbraucht wurden.
In Wirklichkeit sind es Fähigkeiten, die bei Üben des Zen-Weges in mir selbst entstehen. Man übt nicht nur in der Meditation, man übt den ganzen Tag und das Üben ist ein sich hineingeben in den Moment, der sich gerade jetzt ergibt, denn das haben wir verlernt. Wir leben im Kopf, im Gestern, im Morgen, wir planen und spekulieren, darüber was sein wird oder warum es so war. … und vergessen das wahre Leben. Zu diesem müssen erst wieder finden. Wir kennen es, doch erkennen es nicht. Wir genießen diese ach so kostbaren Momente, die wir selbstvergessen gemeinsam oder allein genossen haben. In diesem Momenten haben wir nichts gewollt, wir waren eins.
Es dauert nur Minuten, dann ist da gleich wieder ein Gedanken, ist da die Sorge, oder die Angst, das Verlangen nach etwas - wir sind wieder zum Spielball der Feuer geworden. Diese Feuer sind im Zentraining der tägliche Arbeitsplatz. Die Übung: sie wahrzunehmen, ohne sich forttragen zu lassen. Das benötigt Achtsamkeit, um das innere Grollen, wenn etwas nicht so ist, wie ich es möchte zu spüren und Disziplin, um trotzdem das nach besten Wissen und Gewissen zu machen, was gerade zu tun ist – mit dem ganzen Herzen. Aus diesem Üben entsteht durch die Zeit Stärke, Kraft und Ausdauer, und die einst ungebändigten Feuern wandeln sich in die Wärme des mitfühlenden Herzens.
So gerne hätte ich einst die Welt verändert, sie des besseren belehrt. Doch nun erkenne ich, daß in Wahrheit nur ich MICH ändern kann. Und in diesem Ändern verliert sich die Macht des Egos. Wo bin dann ich. Und ich erkenne, daß es da noch etwas anderes in mir gibt. Denn da ist ein Herz, das voll Freude zu den Klängen von Klassischer Musik pocht und das traurig den gefällten Baum am Straßenrand erblickt, das unbewußt nach dem Buch greift, das unachtsam am Boden liegt. Da ist das Herz, das weiß, wann ein Ja notwending ist, und wann ein Nein. Da ist das Herz, da „Au“ ruft, obwohl du dir das Bein gestoßen hast. …..
Dann erkennt das Herz die sogenannten Buddha Natur, die nicht nur jedem Lebenwesen innewohnt, sondern auch allen Dingen, die die Erde durchwirkt, diese ganze Universum ausmacht. Die Natur kann man göttlich nennen und kommt auch in folgender Aussage im Tao te King zum Ausdruck: Der Mensch folgt dem Gesetz der Erde, die Erde folgt dem Gesetz des Universum, das Universum folgt dem Gesetz des Tao und das Tao folgt seiner eigenen Kultur, seiner göttlichen Natur.
Das ist die wahre Freiheit, frei vom Feuer der Gier und des Hasses oder auch Angst. Nur in dieser Freiheit erkennen wir, daß ich und du nicht zwei sondern eins sind. Nur das Herz versteht. Dem Ego bleibt dieses Wissen verschlossen.
Endlich wirklich Mensch geworden und den Frieden in sich gefunden haben , entsteht Toleranz und Verständnis und wir würden entdecken, daß wir nicht wie wir manchmal glauben, in der Hölle, sondern mitten im Paradies leben.
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