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"Grundpfeiler für eine Kultur des Wohlwollens"

Dieser Vortrag wurde von Dr. Helga Kerschbaum im Rahmen der Serie "Dailog.Empathie.Aktion- Beiträge zur Friedenskultur: Teil1" gehalten:

Ich bedanke mich dass ich heute hier den Anfang machen darf, weil ich das Thema für sehr wichtig empfinde, gerade in der heutigen Zeit.

Die Kultur des Wohlwollens hat drei Grundpfeiler; der erste lautet:

„Durch dein, mein und unser Handeln soll die Welt erblühen“. Ich möchte vorausschicken, dass das Buch “Kultur des Wohlwollens 2005 erschienen ist, also vor 15 Jahren. Damals war noch nicht so sehr von Klimawandel die Rede, Luftverschmutzung usw., auch hatte Papst Johannes seine Enzyklika „Laudato si“ noch nicht geschrieben. Der Gedanke, dass man mit der Umwelt in ein gutes Verhältnis treten soll war damals noch ziemlich neu, aber die Menschheit- wir alle- haben uns weiter entwickelt und heute ist es schon fast selbstverständlich, dass wir uns um Umwelt und Klima kümmern, und sorgsam mit Ressourcen umgehen.

Das zweite Prinzip ist das der „Anima Magma- alle sollen wohlbestehen können“. Auch dieser Gedanke war damals noch eher neu, es war damals mehr die Idee der Gerechtigkeit im Vordergrund. Das hat sich sehr weiter entwickelt und heute gilt der häufig genannte Leitsatz: „Wir wollen niemand zurücklassen, es sollen alle mit dabei sein und alle wohl bestehen können“. Auch da ist ein großer Fortschritt zu verzeichnen.

Der dritte Pfeiler dieser Anima Magna Kultur ist: „Es ist gut dass Du da bist, und weil Du da bist wollen wir gut miteinander umgehen!“

Und da, glaube ich, hat sich ein Rückschritt ereignet in den letzten Jahren: Wenn man die öffentlichen Diskussionen und die Medien betrachtet, dann glaube ich gehen wir jetzt nicht so gut miteinander um wie noch vor 15 Jahren . Daher ist es gerade jetzt besonders wichtig dass wir uns auf diesen Satz besinnen: Lasst uns gut miteinander leben. Es ist ja so einfach, es ist ja kein Grund vorhanden, dass wir schlecht miteinander umgehen, dass wir niemanden zurücklassen, und dass wir uns um unsere Ressourcen kümmern und sorgsam damit umgehen, damit unsere Kinder und Enkelkinder auch noch etwas davon haben.

Also, wir können gut mit dieser Wellt umgehen; da es eine Kultur des Wohl“wollens“ ist – ist die Frage: wollen wir dies auch gut einrichten, wollen wir in dieser Welt- dass wir miteinander und mit unserer Umwelt gut umgehen? Das hat natürlich viele Vorteile, auch für uns selbst: Ich zitiere aus Buddhistischen Schriften: das Leben zum Wohle des anderen ist mit zwei buddhistischen Tugenden verbunden: Und zwar mit der Tugend “Liebevolle Güte“, oder „Wohlwollen“, und Mitgefühl. Dies kann man modern auch unter Empathie verstehen; dies führt uns dann direkt zum heutigen Thema.

Zu den vier Tugenden im Buddhismus gehören dann noch „Gelassenheit und Lebensfreude“. Weil sie für den Menschen selbst so günstige Tugenden sind, heißen sie „Die vier himmlischen Verweilzustände“.

Ich wünsche allen noch einen schönen Abend in einem himmlischen Verweilzustand!


Dr. Helga KErschbaum :

Geboren in Wien. Juristin, war als Richterin in Wien tätig. Studienaufenthalt an der Kyoto Sangyo University in Japan. Lebte mehrere Jahre in Paris, Frankreich und in Kapstadt, Südafrika (befasste sich dort mit afrikanischer Spiritualität und Ethik). Ausbildung als Lehrerin für Zen und christliche Kontemplation. Interessengebiete: Suche nach dem grundlegenden Gemeinsamen der Religionen. Publikationen: Kultur des Wohlwollens, 2004, Via Nova Verlag; Aufsätze: „Zur Gleichstellung der Frau in der Justiz“ Österreich; „Ein Überblick über das österreichische Rechtssystem“ Kyoto Sangyo Universität, Japan. www.icmica-miic.org

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