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„Das Problem der sozialen Ausgrenzung an denSchulen: Status und Lösungsansätze“


Nebenveranstaltung im Rahmen  der CCPCJ Konferenz Mai 2017 („Commission of Crime Prevention and Criminal Justice”)


Mittwoch, 24. Mai 14.20 – 15.10


Vienna International Center, Konferenzraum M3


Veranstalter:


Academic Council of the United Nations (ACUNS)


Frauenföderation für Weltfrieden International (WFWPI)

Die Zusatzkonferenz, die ein Publikum von etwa hundert Menschen heranzog, wurde von


Dr. Slawomir Redo (Senior Berater, Akademischer Rat des UN-Systems, Wien, Österreich) Dr. hab. (Gesetz / Kriminologie)) eröffnet.

Frau Renate Amesbauer (Präsidentin von WFWP Österreich) folgte mit einem bewegten Tribut an das Leben und Werk der verstorbenen Frau Elizabeth Jane Riedl, die selbstlos den Frieden in Großbritannien, USA, Afrika, Deutschland und Österreich förderte. Sie war besonders aktiv bei WFWPI seit dem Jahr 2000, als sie aus Deutschland nach Salzburg übersiedelte.

Dr. Michael Platzer ( Vorsitzender des Akademischen Rates für das System der Vereinten Nationen der Wiener Universitätsorganisationen und Co-Vorsitzender der Allianz der NGOs für Verbrechensverhütung und Strafjustiz) begleitete uns durch die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen , insbesondere mit dem Fokus auf den Zielen 4 und 16, die sich mit Bildung, Kriminalprävention und sozialer Gerechtigkeit befassen.

Herr Martin Kienl (stellvertretender Leiter der Abteilung für “Integrationskoordination” des Bundesministeriums für Europa, Integration und Auswärtige Angelegenheiten) ist seit 2011 im Bereich der Integration tätig Er gab einen umfassenden Report über seine Arbeit. Er stellte fest, dass die Integration nicht automatisch erfolgt. Ein Rahmen muss schnell definiert werden, da es seit dem jüngsten Zustrom von Flüchtlingen und Migranten zu einem dringenden Thema geworden ist. Er gab einen Überblick über die Strategie der Regierung, um eine erfolgreiche Ko-existenz zu unterstützen. Dazu gehören obligatorische Sprachkurse vor dem Eintritt in regelmäßige Schulen – gefolgt vom Lernen in Klassenzimmern und von einer frühen sprachlichen Entwicklung in Kindergärten. Lehrer erhalten Unterstützung von Psychologen und Beratern. Darüber hinaus hat das Programm “Together Austria”, das 300 Botschafter hat, die Schulen besuchen, um mit Migranten und Flüchtlingen zu sprechen, bislang 45.000  eingewanderte Schüler erreicht. So werden auch Migranten gelehrt, europäische und österreichische Werte zu respektieren. Er kam zu dem Schluss, dass je größer die Integration, desto größer die Beteiligung am Arbeitsmarkt und desto geringer die Kriminalitätsrate sei. Er sieht das Tempo der Integration als einen Marathon – nicht als einen Sprint.

Frau Zita Kiedler (Lehrerin für Englisch und Musik in der europäischen Mittelschule) folgte mit einer bemerkenswerten  Präsentation, die ihre Schüler mit einbezog. Die Schülerdieser Schule kommen aus unterschiedlichen Ländern. Man konzentriert sich auf die Integration und die Förderung der kulturellen Bildung durch verschiedene Aktivitäten. Frau Kiedler stellte fest, dass viel zu tun ist um die Vorurteile, welche die heimischen Schülerinnen und Schüler von zu hause mitnehmen, zu überwinden. Darüber hinaus können sich viele Migranten nicht gut auf Deutsch ausdrücken, was manchmal zu Missverständnissen und Konfrontationen führt. Sie führte einen Fragebogen in der Schule durch, in dem sowohl einheimische als auch eingewanderte Schüler gefragt wurden, wie sie diejenigen ansehen, die aus einer anderen Kultur oder Nation kommen. Die Schüler lasen eine Zusammenfassung der Antworten vor; dies war sehr  aufschlussreich!


Dr. Katharzina Kubacka (wissenschaftliche Mitarbeiterin des globalen “BIldungsdienstes”, von  UNESCO)  folgte mit einer Präsentation zur Bildung. Sie erklärte, dass Bildung ein mächtiges Werkzeug für Gerechtigkeit, Integration und Frieden ist, aber es ist komplex und es gibt viele Ungleichheiten, die auf Ethnizität, sozialer Klasse und Religion basieren. In Konfliktgebieten gehen 36% der Kinder nicht zur Schule. Darüber hinaus geht ein hoher Prozentsatz der Flüchtlingskinder, von denen die meisten in den Entwicklungsländern sind, nicht zur Schule. Eine andere Barriere für die soziale Aufnahme ist Mobbing, die zu Depressionen führt und in einigen Fällen Selbstmord.  Verspottete Schülerinnen und Schüler sind im Allgemeinen schwächer in Mathamatik. Sprache ist eine weitere greifbare Barriere. Die Schüler brauchen mindestens 6 Jahre Grundausbildung in ihrer Muttersprache. Sie stellte auch fest, dass Lehrbücher gelegentlich dazu neigen, voreingenommen zu sein – z.B. Sie stellen islamische und arabische Gebiete als Konfliktgebiete dar. Lehrer brauchen Schulungen, um die soziale Einbeziehung zu üben und die Praxis des Friedens zu lehren.


Giovanna Campello (Offizier für Prävention, und Rehabilitation im bildungsbereich von UNODC) war die nächste sprecherin. Sie erklärte entsprechen wissenschaftlicher Studien, dass traditionelle Programme zur Drogenprävention nicht funktionieren und dass es wirkungsvoller ist, in die gesunde Entwicklung der Kinder zu investieren, beginnend beim Kleinkind! Darauf sollte eine frühkindliche Erziehung in Kindergärten zur Unterstützung von Familien, vor allem jene, die abgegrenzt sind, folgen. Die frühe Förderung der psychischen Gesundheit führt langfristig zu guten Resultaten. 


Sie erklärte, wie gewisse Spiele und Geschichten, wie die Dinosauriergeschichte oder das gute Verhaltensspiel während des Matheunterrichts, die Entwicklung von persönlichen und sozialen Fähigkeiten, wie z. B. Wutkontrolle, unterstützen. Sie erklärte auch, dass Kinder, die im Unterricht häufig stören, und Gefahr besteht sie zu  stigmatisieren. Es sind jedoch diese Kinder, die von Programmen dieser Art am meisten profitieren.


Abschließend stellte sie fest, dass durch Gewaltprävention an den Schule Erfolge zu verzeichnen sind.


Dr. Candice Welsch, (Leiterin der Abteilungfür Programme gegen Korruption und Wirtschaftskriminalität, von  UNODC), die letzte Vortragende, präsentierte das Programm: “Bildung zur Gerechtigkeit als Instrument zur Verhütung von Verbrechen und Gestaltung der Werte künftiger Generationen” durch die Förderung einer Kultur der Gesetzmäßigkeit und der Rechtsstaatlichkeit durch Bildung.

UNCAC, Artikel 13 behauptet, dass Parteien stark ermutigt werden, öffentliche Bildungsprogramme auf allen Ebenen der Schulen einschließlich Universitäten umzusetzen. Die Staaten erhalten in dieser Hinsicht Unterstützung durch zwei Initiativen von UNODC: ACAD und E4J.

Die Doha-Erklärung, die vom 13. UN-Kongress für Kriminalprävention und Strafjustiz im April 2015 aufgenommen wurde, unterstreicht die grundlegende Bedeutung der Bildung.

E4J (Bildung für Gerechtigkeit) fördert Bildungsprogramme in allen UNODC-Mandatsgebieten und auf allen Bildungsniveaus durch die Entwicklung von Materialien wie Klassenmodulen, Lehrerführern und innovativen Lehrmitteln.

Die anschließende Frage und Antwort-Sitzung zeigte das Interesse des Publikums. Darüber hinaus waren die Schüler von der EMS dankbar für die Gelegenheit, das Innere des UN-Gebäudes zu sehen und einen bleibenden Eindruck zu erlangen, bevor sie abreisten.


Bericht verfasst von Mary Hinterleitner


  Zusatzbemerkungen zur Beteiligung von Schülern der EMS:


 Frau Renate Amesbauer besuchte die Schule einige Tage später und traf die Direktorin, Frau Reindl.


Sie und ihre Mitarbeiter waren dankbar, dass einige ihrer Schüler die UNO durch diese Veranstaltung erleben konnten. Dir. Reindl drückte aus, wie beeindruckt sie war, ihre Lehrer und Schüler für die Veranstaltung elegant gekleidet zu sehen; sie ist stolz auf Frau Kiedler, die hart gearbeitet hat, um alle Vorbereitungen in so kurzer Zeit durchzuführen. Da die Kinder aus verschiedenen Klassen ausgewählt wurden, war die  Unterstützung auch anderer Lehrer notwendig gewesen. Die Direktorin äußerte ihre Bereitschaft, einen ähnlichen Ausflug für ihre SchülerInnen auch in der Zukunft zu unterstützen.

Renate Amesbauer


Übersetzung: Christina Seidl – Mudget

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