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„Brücke des Friedens“ - Schritte zur Versöhnung

„Brücke des Friedens“

Schritte der Wiederherstellung,

die den Kreislauf von Kriminalität, Gewalt und Krieg durchbrechen


DIESER TEXT WAR DER OFFIZIELLE BEITRAG DER INTERNATIONALEN FRAUENFÖDERATION FÜR WELTFRIEDEN

AM ZEHNTEN KONGRESS DER UNO ZU „VORBEUGUNG VON KRIMINALITÄT UND DER UMGANG MIT DEN TÄTERN „


Heute wird uns immer deutlicher bewusst, dass es sich bei Krieg um Kriminalität im großen Ausmaß handelt, insbesondere auf der Seite des Angreifers.

Ein Waffenstillstand ist nicht genug um dauerhaften Frieden zu sichern

Jahrhunderte lange Erfahrung und die Erkenntnisse der modernen Psychologie lehren uns, dass ein Waffenstillstand alleine nicht genug Fundament für einen dauerhaften Frieden ist. Jede Gewalttat hinterlässt Opfer mit physischen, aber auch tiefen emotionellen Wunden. Krieg ist eine Anhäufung von Gewalttaten und daher hinterlässt er innere Wunden, die auch noch andauern, wenn äußerlich alles wiederhergestellt zu sein scheint.

Gefühle des Hasses und des Ressentiments, die nicht geheilt werden, sind ein Nährboden für Konflikte, ja sogar Kriege in der Zukunft. Fünfzig Jahre nach Ende des II Weltkrieges begann die FRAUENFÖDERATION f. WELTFRIEDEN – international eine einzigartige Initiative die „ Verschwesterungs „- oder „Brücke des Friedens“ ZEREMONIE zu veranstalten, um so Hass und Ressentiment, die im Verlaufe des II WK und anderen Konflikten angesammelt wurden, zu beenden.

Eine neue soziologische Technologie

Durch diese neue soziale Technologie können Frauen, -und natürlich auch Männer- ,die im Blickfeld haben, wie sie die Welt ihren Kindern und folgenden Generationen hinterlassen, zusammenkommen und sich als Schwestern, bzw. Brüder die Grenzen von Animosität überschreiten, die zerstörerische Vergangenheit hinter sich lassend.

Im Zuge einer solchen BRÜCKENZEREMONIE, oder Verschwesterung gehen zwei Frauen von vormals feindlichen Nationen oder ethnischen Gruppen von beiden Seiten einer symbolischen Brücke aufeinander zu und wählen so sich von der Geschichte der Konflikte und Missverständnisse abzukehren. Bevor sie zusammentreffen verbeugen sie sich, um so Respekt und Wertschätzung für einander zum Ausdruck zu bringen. Darnach umarmen sie sich als Schritt zu einer neuen Partnerschaft als „Schwestern“, die für eine friedliche Zukunft zusammenarbeiten. Dies ist eine Öffentliche Erklärung, die in einer gedankenvoll vorbereiteten Atmosphäre stattfinden sollte, z.B. mit Musik untermahlt, und so zu einem wahrhaft historischen Moment wird. Häufig kommen bewegende Gefühle zum Vorschein, wenn die TeilnehmerInnen zu entdecken beginnen, wie groß das Leid und Missverständnis auf beiden Seiten war – auf der des Besiegten wie auf der des Siegers. Tränen sind ein Zeugnis für die innere Veränderung der Einzelnen, die eine natürliche Folge von dem ehrlichen Übernehmen von Verantwortung ist, dem neu gefundenen Respekt, ebenso der tiefen Reue für das eigene Tun, oder dem von unmittelbaren Verwandten und Bekannten, und daher, das ein entscheidender Entschluss für die Zukunft getroffen wurde. Tränen können auch das Zeugnis der tiefen Freude und neuen Hoffnung über diese neue Beziehung sein. Die Überwindung der emotionellen Tragödien die von Krieg herrühren

Über 200,000 Schwesternpaare waren der erste Schritt zwischen koreanischen und japanischen Frauen um die tiefen Wunden einer 40jährigen Besetzung Koreas durch Japan vor 1945 zur Heilung zu bringen. Dies war eine dringend notwendige Heilung auf Seiten der Koreanerinnen und ihren Familien. 1995 und 1996 gab es dann 20,000 weitere Schwesternpaare in den USA zwischen Amerika und Japan; unter ihnen hatten viele geliebte Personen im WKII verloren.


In Europa wurde diese Idee aufgegriffen und es kam im April 1995 in Wien zur Schwesternschaft zwischen Österreich und Tschechien. Andere Länder folgten diesem Beispiel: Eine Brücke des Friedens wurde zwischen Deutschland und Polen gebildet, Deutschland und Russland, England und Irland. Ungarn und der Slowakei, Japan und Frankreich, Japan und England, u.a. In Österreich bauten wir die Brücke mit sechs weiteren Nachbarländern. Mit Damen aus Kroatien und Bosnien geschah dies nur kurz nach dem der Krieg in ihrem Land vorüber war. Dieses Freundschaftsseminar wurde zu einem sehr bewegenden Erlebnis: Diese wenigen Tage- willkommen geheißen in der ländlichen Umgebung von Wien, empfangen von einer offenherzigen „Schwester“ wurde zu einem Ereignis, dass sie mit neuer Hoffnung und neuem Mut heim kehren ließ. Was geschieht nach einer solchen Zeremonie? Die Brücke des Friedens ist ein sehr bedeutungsvoller erster Schritt zum Aufbau einer Partnerschaft für den Frieden. Die Entwicklung danach verläuft sehr unterschiedlich, entsprechend den einzelnen Personen, ihren Vorstellungen und Möglichkeiten. Manchmal entwickelt sich eine einfache Brieffreundschaft. Häufig besuchen die „Schwestern“ einander im Laufe der Zeit, oder beginnen gemeinsame Projekte. In jedem Fall nehmen sie sich im Inneren etwas nach Hause- wie verletzte und gebrochene Beziehungen zu heilen sind. Vier Schlüsselpunkte zur Heilung von Beziehungen (1)

Diese Zeremonie beinhaltet vier Hauptelemente, die für den Aufbau einer stabilen und friedlichen Beziehung notwendig sind:


1) Verantwortung übernehmen

Wir fühlen uns solange als Opfer, bis wir erkennen, dass unsere Gefühle des Hasses und des Ärgers unser eigenes Gemüt vergiften und es lahm legen; wir sind in dieser Zeit unfähig zu positiven Gedanken und Handlungen. Wir benötigen unser gesamtes emotionelles Potential um unseren Ärger und unsere Ressentiments aufrecht zu erhalten. Wenn wir jedoch die Zügel der Verantwortlichkeit in die Hand nehmen und unser Denken, Reden und Handeln über die Ebene von Hass und Ärger erheben ( typische Merkmale eines Opfers), dann befreien wir uns selbst aus dieser Opferrolle, auch wenn die Umgebung immer noch versucht unser Leben zu kontrollieren.

2) Wertschätzung

Indem wir Grundrechte auch der anderen Person anerkennen unabhängig davon wer sie ist, können Möglichkeiten für Lösungen gefunden werden. Ohne die Grundlage von Respekt füreinander gibt es nur zwei Arten der Beziehung: die von „Gebrauch und Missbrauch“, und damit eine Fortsetzung des Konfliktkreislaufes. ·


3) Reue& Erneuerung

– Ein persönlicher Waffenstillstand · Wenn wir beginnen Verantwortung zu übernehmen, beginnen wir auch die Dinge in uns zu erkennen, die möglicherweise mit zu dem Konflikt beitrugen, bzw. sogar zu einem Missbrauch anderer führten. Um die Konfliktkette in unserem eigenen Leben nicht fort zu setzen müssen wir zu einem persönlichen „Waffenstillstand „ kommen. Dazu ist ein hohes Maß an Selbsterkenntnis und gesunde Selbsteinschätzung notwendig. ·

4) Entschlossenheit

Indem wir unseren Partner des Friedens - sei es Schwester, Ehepartner oder ein anderes Mitglied der Familie, besiegeln wir unsere Verbundenheit miteinander und die Entschlossenheit zu persönlicher Weiterentwicklung.

Die TeilnehmerInnen an diesen Zeremonien erleben eine kraftvolle Veränderung indem sie diese „inneren“ Fähigkeiten anwenden. Dieses Patentmodell einer restorativen Beziehung ist eine wertvolle Erfahrung und zugleich ein Muster für weitere Beziehungen. Diejenigen, die es wählen, sich dieser neuen sozialen Technologie zu bedienen, nehmen dieses Wissen mit zu sich nach Hause, in ihre Familien, Gemeinden und Nationen.


Das „du Darfst nicht“ durch ein „Wie vermeide ich es“ ersetzen Mit jeder Person, die restorative Prozesse als ihren persönlichen Weg wählt und so Veränderungen in sich selbst erlebt, wird der Kreislauf von Kriminalität, Konflikt und Ressentiment, und damit die Rechtfertigung für weiteren Krieg und Gewalt, durchbrochen. Es genügt nicht zu sagen „Es ist falsch, Nicht kämpfen, Nicht Krieg führen!“ etc. Wir müssen den Menschen zeigen, wie wir etwas anders machen können, etwas, das tatsächlich neue, bewegende Resultate bringt, und so einen Kreislauf des Heilens und der Entwicklung in Gang setzt und somit den von Krieg und Gewalt beendet. Umso mehr die Chancen verstanden werden, die sich durch solche Schritte der „Wiederherstellung“ wie „Die Brücke des Friedens“ für die Familien, die Gesellschaft bis hin zur nationalen Ebene ergeben, umso mehr werden diese inneren Werkzeuge angewendet werden anstatt dem Drang nach Zerstörung und Hass nach zu geben. Ein weiterer Schlüsselpunkt für die Wirksamkeit dieser Initiative ist die Tatsache, dass es von Seiten der TeilnehmerInnen keiner besonderen Vorraussetzungen an Bildung oder Schulung bedarf, sondern eben nur das eine – die Bereitschaft zu einem ganz persönlichen Schritt in Richtung der Verwirklichung des Friedens! Die Ursachen für häusliche Konflikte, Krieg und Kriminalität ansprechen

Die „Brücke des Friedens“ wird überall dort eingesetzt, wo es Konflikte zwischen Rassen, Religionen, ethnischen Gruppen, Geschlechtern und Generationskonflikte gibt. Sie wird auch dort eingesetzt, wo es darum geht die wichtigste soziale Einrichtung der Menschheit zu stärken – die Partnerschaft der Ehe, die die Geburtsstätte der Menschheit in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen darstellt, angefangen von „primitiven“(2) Beziehungen der Gewaltausübung, bis hin zu reifen, interdependenten Beziehungen ( Interdependenz= freiwillig gewählte Abhängigkeit eigenständiger, reifer Personen).


Ein Zentrales Bemühen von WFWP geht fortwährend in die Richtung der Erneuerung auf allen Ebenen, die der elementarsten Ebene der Mann- Frau Beziehung mit eingeschlossen; Mit dem Gesundheitszustand dieser Beziehungen ist der Gesundheitszustand unseres gesamten sozialen Gefüges unmittelbar verbunden. Im Mittelpunkt der Tätigkeit von WFWP ist immer wieder die Ehebeziehung, da diese das Modell für „Beziehungen der Gewaltausübung oder reifer Interdependenz“ für die Generationen und sozialen Strukturen der Zukunft darstellt. (1) Aus: „Die Brücke des Friedens“, eine neue, effektive Soziale Technik zur Heilung der durch Missbrauch, Missverständnis, Intoleranz, Vorurteilen und Krieg entstandenen Wunden. (2)„Primitiv“ hat in diesem Zusammenhang nichts mit einem Mangel an technologischer Entwicklung zu tun, mit einem Mangel an Beziehungsfähigkeit. Viele der in diesem Sinne „primitivsten“ aller Menschen haben die höchstentwickelte heutige Technologie zu ihrer Verfügung.


Teilnahme an der 10. Konferenz zum Thema:

PREVENTION OF CRIME AND THE TREATMENT OF OFFENDERS

Als NGO waren wir eingeladen unsere Internationale Organisation bei dieser Veranstaltung im Austriacenter in Wien zu vertreten. Wir beteiligten uns an den zahlreich geplanten Podiumsdiskussionen der NGO`s.

Unser Beitrag Thema - BRÜCKE DES FRIEDENS - EIN WERKZEUG ZUR ÜBERWINDUNG VON RESSENTIMENT und CRIME AND BROKEN FAMILIES (beide siehe Beilage). Weiters hörten wir interessante Berichte und Statements, wie z.B. zum Thema Kriminalisierung von Geisteskrankheit. In den USA wird es dem Delinquenten zur Zeit freigestellt ob er die Strafzeit traditioneller weise im Gefängnis verbringen will, oder sich einer Therapie unterzieht, wodurch das Strafausmaß keinesfalls gekürzt wird. Gegebenenfalls nimmt die Therapie sogar längere Zeit in Anspruch. Ein wichtiger Punkt: Die Vortragenden berichteten von guten Erfolgsquoten und niedrigeren Kosten im Vergleich mit der traditionellen Strafgebarung!

Es begegneten uns Begriffe wie RESTORATIVE GERICHTSBARKEIT, die uns durchaus neugierig werden ließen. Es handelt sich dabei um eine neue Art des Umganges mit dem Verbrechen: Man spricht nicht mehr von einem Vergehen gegen den Staat, sondern einen Gewaltakt in einer zwischenmenschlichen Beziehung. So muss nicht dem Staat gegenüber genüge getan, sondern das Verbrochene an dem Anderen wiedergut gemacht werden. Opfer, Mitbetroffene und Täter kommen zusammen und gemeinsam wird die Wiederherstellung der Situation des Opfers und etwaiger mitbetroffener Personen erarbeitet, und zuletzt auch notwendige Schritte für eine Rehabilitation des Täters unternommen. Es geschieht auf freiwilliger Basis aller Beteiligten und der Täter muss sich für seine Tät verantworten. Es zeichnen sich mehrfach positive Auswirkungen eines solchen Strafverfahrens ab. Das Opfer ist in der Mehrheit der Fälle zufrieden gestellt, ebenso mitbetroffene Personen, und der Täter erlebt die menschlichen Folgen seiner Tat. Er/Sie durchläuft dadurch einen Prozess, der ihn/sie viel eher zu einer Personen werden lässt, die verantwortungsvoll in der Gesellschaft leben kann.

Dr. Maria Riehl/ Renate Amesbauer:- Österreich

Karen Judd Smith/ Marily Morris USA


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