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Frauenspaziergänge in Wien

Lesung mit der Autorin Petra Unger


Wien, 7. November 2012


„Es gibt zahllose Denkmäler in Wien – große und kleine- von berühmten Männern; aber nur 7, die Frauen gewidmet sind!“


„Es war an der Zeit, sich auf die Suche nach den Verlorenen Frauen  Wiens zu machen!“


Petra Unger hat einmal mehr die Wiener Geschichte und Geografie auf ihre bedeutenden Frauen abgesucht und ist ihnen im wahrsten Sinne des Wortes nachgegangen. Mit vier Spaziergängen durch die Stadt lädt die Autorin ein, auf den Spuren bekannter und unbekannter Frauen zu wandeln, um im Gehen etwas über die Frauengeschichte der Stadt zu erfahren.


An diesem Abend  berichtete Frau Petra Unger über ihre Forschungstätigkeit und las Kostproben aus ihrem Buch.


„Frauen spazieren schon seit vielen Jahren mit mir durch die Stadt, um die Geschichte, die Kunstwerke, die Gedenktafeln und Straßennamen, die Spuren anderer Frauen im öffentlichen Raum und so manchem Innenraum, zu entdecken oder auch die Leerstellen des  „Erinnerungsspeichers Stadt“ mit Empörung wahr zu nehmen“, berichtete die Autorin.


„Es ist wichtig „vor Ort“ zu gehen, die Stadt mit einem anderen Blick zu sehen und mit anderen Bildern, anderen Geschichten, anderen Werten zu verbinden. Es verändert den eigenen Bezug zu sich selbst und zur eigenen Geschichte. Das Gehen von einer Geschichte zur nächsten ermutigt, bringt uns um Staunen, berührt und belustigt, manchmal empört und schockiert es  auch. Die Geschichten, die erzählt werden, lösen Diskussionen aus und öffnen Raum für unsere Geschichte(n).“


(Aus dem Vorwort zum Buch)


Schockierend für die meisten in der Runde war zum Beispiel die Tatsache, dass Frauen bis 1961 aus dem Künstlerhaus Wien (= -Verein bildender Künstler_innen), ebenso wie aus der Wiener„Secession“ (der als fortschrittlich angesehene Künstler_innenverein am Karlsplatz) ausgeschlossen waren, sie hatten keinen Zutritt zur Ausbildung, und auch zu den Ausstellungen waren sie nicht eingeladen. Sie durften finanziell unterstützen – Gönnerinnen der Kunst sein, und wurden dann mit einer Tafel „Frauen Wiens“ anerkannt. Eine namentliche Nennung war nicht vorgesehen.


Noch schwieriger war es für Frauen,  Zutritt zu den „ Wiener Philharmonikern“ zu erhalten. 1971 gibt es die erste Musikerin, die aber in über 20 Jahren ihrer Tätigkeit nie namentlich erwähnt wird, und auch nie – außer ihrer Hände(sie ist Harfenistin) in der Kamera erscheint. (Beide Ausschnitte aus dem Buch: „Frauenspaziergänge“)

Besonders beeindruckt war auch eine Teilnehmerin aus dem Iran, da sie der Meinung war, nur in ihrem Land hätten Frauen noch einen weiten Weg zu gehen.


Wir danken Frau Petra Unger für ihr Bemühen,  und werden weiterhin in Kontakt bleiben, eventuell im Frühjahr einen „Spaziergang“ mit ihr unternehmen.


Renate Amesbauer

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